Die Stadt Korčula liegt im südöstlichen Teil der Insel. Die Stadt wurde die gegliederte Küste entlang aufgebaut und besteht aus der Altstadt auf der kleinen, elliptischen Halbinsel, dem barocken Vorort, unmittelbar an den alten Mauern sowie aus den neuen Teilen, die die Küste entlang, östlich und westlich vom alten Kern zerstreut sind. Heute leben etwa 3000 Einwohner in der Stadt, und die meisten wohnen in neuen Vierteln.
Die Stadt ist der Sitz der administrativen Verwaltung der Stadt Korčula, die einen Teil der Insel mit fünf Siedlungen umfaßt: Korčula, Zrnovo, Pupnat, Cara und Racisce mit etwa 6000 Einwohnern.
In Korcula befinden sich viele gesellschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und gesundheitliche Institutionen und Strukturen: Kindergarten, Grund- und Mittelschule, Gymnasium, Museum, Bibliothek, Gesundheitsheim, Fremdenverkehrsbüros, Banken, Apotheke, Hotels, Werft, Handels- und gastwirtschaftliche Firmen u.a. Hier üben ihre Tätigkeit auch Kultur- und Kunstgesellschaften, die Chorgesang und Volkstänze pflegen sowie Sportvereine. Die erste Angahe über das Bestehen einer mittelalterlichen
Stadt auf der Insel Korčula findet man bei dem byzantinischen Historiker und Kaiser Konstantin Porfiro-genet im 10. Jahrhundert, der über die "Mauerstadt" schreibt.
Aufgrund vieler Umstände hält man, daß diese Stadt auf der Stelle des heutigen alten Kern von Korčula war. Aber, Reste der Baukunst aus jener Zeit bzw. der Romantik finden wir hier nicht. Aus den bescheidenen Resten der alten Wänden und Verzierungen und hauptsächlich aus den Archivurkunden kann man unbestritten sagen, daß auf diesem Platz schon im 13. Jahrhundert eine mit Mauern umgebene Stadt mit gezeichneten Märkten und Straßen, mit Kirchen, öffentlichen Bauten und Wohnhäusern vorhanden war.
Das war zur Zeit der Regierung der venezianischen Familie Zorzi, aber es gab auch häufigere Änderung der Verwaltung, so daß man annimmt, daß die Mauern und andere Bauten bei solchen stürmischen Gelegenheiten mehrmals beschädigt wurden. Diese Stadt war aber viel bescheidener als jene, die Anfang des 15. Jahrhunderts renoviert bzw. wiederaufgebaut wurde. Alte Häuser waren einstöckig, selten zweistöckig, sie wurden aus dem grob behandelten Stein gebaut oder als Trockenmauer (ohne Mörtel), ohne stilistische Verzierungen. Auch andere Bauten waren ähnlich: Kirchen, Logen und sonstige öffentliche Gebäude.
Deswegen kam es Anfang des 15. Jahrhunderts zur gründlichen Erneuerung und damals wurde von den einzelnen Objekten, außer der gleichen Lage, nichts aufbewahrt. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entwickelte sich in Korčula sehr gut das Steinmetzhandwerk, hauptsächlich, dank den Bedürfnissen der Meister aus Dubrovnik nach dem Stein guter Qualität. Sie kamen in Steinbrüche von Korcula und von der Insel Vrnik und mit Hilfe der lokalen Kräfte behandelten sie den Stein für Dubrovnik.
Indem die Korčulaner mit den guten Meistern zusammenarbeiteten, lernten sie diesen Beruf und mit der Zeit gründeten sie auch eigene Werkstätten und danach bekamen sie Bestellungen aus Dubrovnik und arbeiten auch für eigene Bedürfnisse. Wirtschaftlich ging es ihnen besser und sie versuchten neue Häuser, verschönert mit stilistischen gotischen Verzierungen zu bauen. So hat sich Korčula seit dem Anhing des 15. Jahrhunderts fast völlig umgestaltet, aus einer bescheidenen Siedhing wurde es zu einer Stadt mit ausdrücklicher stilistischer Prägung. Die öffentlichen Bauten folgten den Wohnungen. Zuerst wurde die neue Kathedrale aufgebaut, dann andere Kirchen,Mauern u.a. Das 15. Jahrhundert war der Zeitraum der kräftigen architektonischen Tätigkeit. In einer verhältnismäßig kurzen Zeit wurde die Stadt fast völlig erneuert. Anfang des 16. Jahrhunderts bekamen die bis damals nicht erneuerte Häuser Linienführungen der Renaissance.
Das war die Zeit der richtigen "Schleifung" der Stadt: Märkte und Straßen wurden bepflastert, kitschige Wappen wurden gestellt, Ziersäulen, aber der alte Stadtkern behielt doch die gotische Prägung. In den darauf folgenden 17. und 18. Jahrhunderten des Barocks ließen sich die Baukunst und das Steinmetzhandwerk wegen der immer schlechteren wirtschaftlichen Lage in Venedig nieder, was sich auf die Gebiete unter der venezianischen Regierung widerspiegelte. In Korčula wurden wenige Barockbauten gebaut, aber einige Sommer- und Wohnhäuser im Vorort zeugen davon, daß das Steinmetzhandwerk nicht völlig ausgestorben war. Alte Kirchen bekamen damals bescheidene Zusätze im Barockstil: Portale, Fassadenverzierungen und für das Innere wurden Marmoraltare aus Italien eingeführt. Das war die Zeit des Aufbaus des Vororts Borgo. Eine venezianische Bestimmung aus dem 15. Jahrhundert verbot ausdrücklich den Aufbau außerhalb der Mauern wegen der Gefahr vor Feinden, die dann solche Bauten belagern könnten. Das passierte nämlich im Jahr 1438 zur Zeit der aragonischen Besatzung. Korčulaner hielten sich nicht streng an dieses Verbot. Der Chronist Kanoniker Antun Rozanović zeichnete auf, daß die Türken gelegentlich der türkischen Besatzung im Jahr 1571 die Häuser in Borgo geplündert und in Brand gesetzt haben. Im 17. Jahrhundert gab es keine Gefahr mehr vor den Türken, so daß in Borgo weiter gebaut wurde. Bald wurde der Vorort zum Mittelpunkt des stadtlichen Lebens und der Arbeit. Man handelte hier, die wichtigsten Handwerke wurden entwickelt, und bald zieht in diesen Stadtteil das gesellschaftliche und öffentliche Leben um. Gleichzeitig gab es immer weniger Einwohner im alten Stadtkern: abgenutzte Gebäude wurden nicht erneuert.
Die Menschen bauten lieber neue Häuser an der Küste, unweit von ihren Werkstätten. Einige alte Häuser wurden hie und da erneuert, aber man sorgte nisht um stilistische Werte. Gotische Verzierungen wurden beseitigt oder vernichtet. So wurden unersetzlich viele wertvolle Gebäude und Steinmetzarbeiten beschädigt.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Korcula bis zum II. Weltkrieg eine kleine Provinzstadt, die sich allmählich Richtung Tourismus richtete, weil ihre damaligen Hauptquellen des wirtschaftlichen Lebens, d.i. Steinmetz- und Schiffbauhandwerk mit der Industrie und der neuen Produktionsweise, aber auch mit der Lehensweise unterdrückt wurden. Es wurden so einige kleinere Hotels und Sommerhäuser in der Nähe der Stadt aufgebaut. Nach dem II. Weltkrieg stieg durch die Gründung der Industriewerft die Nachfrage nach einer größeren Zahl der Wohnungen für ihre Arbeitnehmer, so daß man neue Siedlungen östlich und westlich auf den Abhängen unmittelbar an der Küste zu bauen begann; dazu kamen auch größere Hotels, öffentliche Gebäude, neuer Kai, Straßen und Marine. Zerstörte oder beschädigte Wohnhäuser in der Altstadt wurden erneuert, aber auch jene für öffentliche Zwecke, wie Museen u. ä.